Ein Naturphänomen, das nicht jeder zu Gesicht bekommt.
Kalium und Weinsäure, das sind zwei natürliche Bestandteile des Weines, die von der Rebe aus dem Boden aufgenommen oder in der Traube gebildet werden. Beide liegen für das Auge unsichtbar, auch im fertigen Wein gelöst vor. Sie sind getrennt voneinander, doch aufgrund ihrer spezifischen elektrischen Ladung ziehen sich die beiden Stoffe langsam an und verbinden sich. Wird die Temperatur abgesenkt, wird dieser natürliche Prozess erheblich beschleunigt – Weinstein entsteht – und die wunderschönen Kristalle aus Kaliumhydrogentartrat sinken auf den Flaschenboden. Stören sie? Wirken sie sich qualitätsmindernd auf das Produkt aus? Im Gegenteil! Sind die schönen glitzernden Naturgebilde doch ein Zeichen von Natürlichkeit und ehrlichem Umgang mit dem Wein. Dabei könnten wir doch ganz einfach diesen Prozess unterbinden und etliche Kunden vom Leid des Weinsteindesasters befreien. Doch nein, getreu unserer Kiefer-Philosophie verzichten wir gerne auf chemische Zusatzstoffe und jeglichen Eingriff in den Wein. Die Zusatzmittelchen stünden einfach und unkompliziert jeder Zeit zur Verfügung. Einfach in den Wein geben und der Bindungsprozess und somit die Kristallbildung ist für geraume Zeit chemisch unterbunden. Gewähr, wie lange gibt es jedoch nicht. Weinstein gibt es in jedem Wein. Mal mehr – mal weniger, mal goldgelb – mal zart lachsfarben, mal ganz schnell und mal später. Die Zeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Wir gehen das Risiko bewusst ein, um unsere Weine so natürlich wie möglich belassen zu können. Wir versuchen jedoch unbedingt, Ihnen Unannehmlichkeiten, so gut es geht zu ersparen, indem wir den Weinsteinausfall in unseren Tanks und Fässern begünstigen und abwarten. Viel Zeit haben wir aber oft nicht. Der neue Jahrgang drängt oft schon früher auf den Markt, als es uns lieb ist. Daher legen wir gerne mal unsere ersten Füllungen in Außentanks, wo die Weinsteinkristalle in der natürlichen Kälte des Winters ausfallen können. Dann liegt er am Tankboden . . . und nicht in Ihrer Flasche . . .
Er hat sich stabilisiert, wie man im Fachjargon sagt. Jedoch haben wir nicht die Kapazitäten, um dies mit allen unseren Weinen durchführen und abwarten zu können. Bei den Weinen, die erst ab März gefüllt werden, hat die Zeit auch bei normaler Kellertemperatur von durchschnittlich 10°C aus-gereicht um die Weine weinsteinstabil zu machen und das ganz natürlich und ohne chemische Zusatzstoffe! Und nur in diesem kurzen Zeitraum dazwischen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, Weinstein in Flaschen anzutreffen.
Wäre es Ihnen das nicht auch Wert . . . so ein bisschen Weinstein zu tolerieren? Er verhält sich ja auch ganz unauffällig und setzt sich völlig geschmacksneutral und kompakt am Boden der Flasche ab. Und sollten beim letzten Schluck doch ein Paar Glitzerkristalle beim Einschenken mit ins Glas rutschen, gießen sie dieses doch einfach in ein frisches um und freuen sich an den Edelsteinen, die sie in Ihrer Flasche hatten!
Wir danken für Ihr Verständnis!