WEINLESEBERICHT 2013

Halbe Sachen gab es 2013 nicht.
Nachdem es im Frühjahr nass und kalt war, dachte man, dass es keine Sonne mehr gäbe. Als diese dann im Sommer da war, gab es gar keinen Regen mehr.
Die Reben nahmen dies sehr gelassen, trieben sehr spät aus und blühten spät. Ein in der Menge nicht großer Jahrgang zeichnete sich schon zu diesem Zeitpunkt ab, da viele Beeren nicht richtig befruchtet wurden und dadurch sehr klein blieben.
Es war eine Freude zu sehen, wie schön die Anlagen im September standen.
Anfang September gab es 50 mm Niederschlag. Da hieß es abwarten! Zu Beginn des Oktobers war es kalt und nass. Wir wechselten unsere T-Shirts gegen Pullover und Handschuhe.
Dank der Kälte gab es, obwohl es sehr häufig und viel regnete, wenig Botrytis, allerdings verringerte sich die Menge weiter.
Dieser Herbst musste sehr zügig ablaufen. Wir lasen täglich vom 1. bis 25. Oktober (außer am 20.Oktober). Dann war die Lese beendet und wurde ganz am Schluss doch noch mit zwei Auslesen belohnt und zwar bei Chardonnay und bei Grauburgunder.
Zum Glück konnten bei der frühen Sorte Müller-Thurgau noch normale Erträge geerntet werden. Sehr enttäuscht wurden wir mengenmäßig von den Burgundern.
Im Schnitt wurden bei Weiß-, Grau- und Spätburgunder nur 80 kg/ar erreicht, bei Chardonnay sogar nur 40 kg/ar. Das sind rund 20% weniger als wir uns beim Planen gewünscht haben.
Erstaunlich an dem Jahrgang ist, dass sich die niedrigen Erträge nicht auf die Fülle auswirken. Die Weine sind leicht, fast filigran und mineralisch.
Diesmal hat sich leider eine alte Winzer-Weisheit bewahrheitet: „Wenn es wenig Ertrag gibt, ist es meist noch viel weniger als prognostiziert."
Schade, aber die Qualität stimmt und das ist mindestens genauso wichtig!
Martin Schmidt